Direkt zum Inhalt
Ältere Frau im Pool Ältere Frau im Pool Ältere Frau im Pool

Medikamente im Sommer – praktische Tipps für heisse Tage

Zur Rose Infos 05. Juni 2025

Steigen die Temperaturen, geraten viele Körper aus dem Gleichgewicht – besonders bei Menschen mit chronischen Erkrankungen. Medikamente, die sonst gut vertragen werden, können in der Sommerhitze plötzlich anders wirken oder Nebenwirkungen auslösen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, worauf Sie achten sollten, um den Sommer sicher und stabil geniessen zu können.

Sommerliche Temperaturen stellen chronisch kranke Menschen vor besondere Herausforderungen. Doch mit der richtigen Vorbereitung, Aufmerksamkeit und Beratung lassen sich gesundheitliche Risiken deutlich reduzieren.
 

So verändert Hitze die Wirkung von Medikamenten

Unser Körper braucht eine konstante Körpertemperatur, um gut funktionieren zu können. An heissen Tagen muss er härter arbeiten, um diese zu halten. Die Folge: Wir schwitzen stärker, wodurch wir mehr Flüssigkeit und wichtige Mineralstoffe verlieren. Das kann die Wirkung vieler Medikamente beeinflussen: Einige wirken dadurch zu stark, andere schwächer als gewohnt. Unser Stoffwechsel arbeitet bei Hitze ebenfalls anders: Die Leber baut Wirkstoffe von Medikamenten langsamer oder schneller ab. Auch das kann die Wirkung mancher Präparate beeinträchtigen.

  • Blutdrucksenkende Medikamente oder entwässernde Arzneimittel können den Blutdruck bei Hitze übermässig senken. Das kann zu Schwindel, Schwäche oder sogar zu Stürzen führen.
  • Schmerzmittel können an heissen Tagen die Nieren stärker belasten – vor allem, wenn Sie zu wenig trinken.
  • Das zentrale Nervensystem beeinflussende Medikamente (z.B. bei Depressionen oder Allergien) können die natürliche Temperatur-Regelung des Körpers stören, indem sie die Schweiss-Produktion verringern.
  • Zu wenig Flüssigkeit verändert die Konzentration der Medikamenten-Wirkstoffe im Blut. Dadurch erhöht sich das Risiko für Nebenwirkungen.

Wer ist besonders gefährdet?

Menschen mit Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes, Nieren- oder neurologischen Erkrankungen sollten besonders aufmerksam sein.

Wenn Sie neue Beschwerden wie Schwindel, Kreislauf-Probleme oder ungewöhnliche Müdigkeit bemerken, informieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.

Setzen Sie niemals eigenständig Medikamente ab und verändern Sie auch nicht ohne ärztliche Rücksprache die Dosis Ihrer Medikation. Das kann gefährlich für Ihre Gesundheit sein.

Wenn Medikamente lichtempfindlich machen

Manche Medikamente machen die Haut besonders empfindlich gegenüber UV-Strahlung. Die sogenannte Photosensibilisierung ist eine oft unterschätzte Nebenwirkung gewisser Arzneimittel. Sie kann dazu führen, dass sich bereits bei kurzen Aufenthalten in der Sonne schmerzhafte Reaktionen auf der Haut zeigen.

Paar in der Sonne

Diese Medikamente können Lichtempfindlichkeit verursachen

  • Entzündungshemmende Medikamente
  • Arzneimittel gegen Infektionen
  • Medikamente zur Behandlung psychischer Krankheiten
  • Entwässernde Medikamente


So zeigt sich Lichtempfindlichkeit auf der Haut

Bereits nach kurzer Sonneneinstrahlung können sich folgende Reaktionen zeigen:

  • Rötungen
  • Juckreiz
  • Ausschlag
  • Blasenbildung


Das hilft bei Lichtempfindlichkeit

UV-Strahlung wirkt auch an bewölkten Tagen. Schützen Sie Ihre Haut deshalb täglich.

  • Meiden Sie direkte Sonneneinstrahlung – besonders zwischen 11 und 16 Uhr.
  • Tragen Sie Sonnenschutzmittel auch an bedeckten Tagen auf.
  • Verwenden Sie Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (mind. LSF 30).
  • Tragen Sie zum Schutz Ihrer Augen eine Sonnenbrille mit 100-prozentigem UV-Schutz – besonders bei Diabetes, grauem Star oder Medikamenten, welche die Lichtempfindlichkeit der Augen erhöhen können.

Tipp

Fragen Sie in Ihrer Apotheke oder Arztpraxis nach, ob Ihre Medikamente Lichtempfindlichkeit verursachen können – besonders vor den Sommerferien oder wenn Sie sich länger im Freien aufhalten.

So lagern Sie Medikamente im Sommer richtig

Hitze kann Medikamente schädigen – zum Beispiel schmelzen Zäpfchen, Cremes trennen sich, oder Wirkstoffe werden instabil.

Besonders empfindlich sind:

  • Medikamente, die gekühlt gelagert werden müssen
  • Sprays und Tropfen, flüssige Arzneien
  • Entzündungshemmende Medikamente


Wohin mit Medikamenten an heissen Tagen?

  • Bewahren Sie Medikamente zu Hause an einem eher kühlen, trockenen Ort auf (15 - 25 °C).
  • Medikamente, die gekühlt gelagert werden müssen; legen Sie Ihre Medikamente auf Reisen in eine Kühltasche – aber nie direkt auf Kühlakkus.
  • Lassen Sie Medikamente nie im Auto oder in der prallen Sonne liegen.

Medikamente zu Hause richtig aufbewahren

Falsch gelagerte Medikamente können weniger oder gar nicht mehr wirken. Die besten Tipps zur richtigen Aufbewahrung von Medikamenten zu Hause.

Mehr Tipps zur richtigen Lagerung

Genug trinken – aber richtig

Trinken ist im Sommer besonders wichtig, weil wir durch vermehrtes Schwitzen mehr Wasser verlieren. Zu wenig Flüssigkeit kann zu Konzentrationsstörungen, Schwindel und sogar zu Kreislauf-Problemen führen.

Das beste Trinkverhalten für Ihren Körper

  • Trinken Sie direkt nach dem Aufstehen ein Glas lauwarmes Wasser.
  • Trinken Sie zu jeder Mahlzeit mindestens ein Glas Wasser.
  • Trinken Sie regelmässig über den Tag verteilt 2-3 Liter – auch ohne Durstgefühl (ausser bei ärztlich verordneter Einschränkung).
  • Bevorzugen Sie Wasser, ungesüssten Tee oder Infused Water (Wasser mit frischen Beeren/Zitrusfrüchten/Früchten).
  • Meiden Sie Alkohol und koffeinhaltige Getränke – diese wirken entwässernd.
Frau trinkt Glas Wasser

Aufgepasst

Klären Sie die tägliche Trinkmenge mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt ab, wenn Sie eine Herz- oder Nieren-Krankheit haben, um eine Überbelastung zu vermeiden. Auch bei entwässernden Medikamenten braucht es individuelle Anpassungen der Trinkmenge, da diese den Flüssigkeitsbedarf erhöhen.

Achten Sie auf Ihren Elektrolyt-Haushalt

Wenn wir schwitzen, verliert unser Körper nicht nur Wasser, sondern auch Elektrolyte. Diese lebenswichtigen Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Magnesium und Calcium sind entscheidend für das Funktionieren von Muskeln, Nerven und Herz-Kreislauf-System. Zu wenig Elektrolyte können zu Muskelkrämpfen, Müdigkeit, Unruhe oder Kreislauf-Problemen führen.
 

Elektrolythaltige Lebensmittel

  • Kalium in Bananen, Orangen, Avocados und Kartoffeln
  • Magnesium in Nüssen, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und grünem Blattgemüse
  • Calcium in Milchprodukten, Brokkoli und Grünkohl
  • Natrium in moderaten Mengen über salzhaltige Speisen
     

Tipp

Bei starkem Schwitzen, Durchfall oder Erbrechen können Elektrolyt-Lösungen aus der Apotheke helfen, das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen.

Wie Sie Ihren Körper mit der passenden Ernährung unterstützen

An heissen Tagen muss unser Körper mehr arbeiten. Mit an die Temperatur angepassten Mahlzeiten können Sie Ihrem Körper etwas Gutes tun.

So entlasten Sie Ihren Körper

Quark mit Erdbeeren
  • Essen Sie leichte, gut verdauliche Speisen.
  • Mit mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt statt wenigen üppigen Mahlzeiten entlasten Sie Ihren Kreislauf.
  • Meiden Sie Fettiges und stark Gewürztes, um Kreislauf und Magen nicht zusätzlich zu belasten.
  • Essen Sie täglich wasserreiche Lebensmittel wie Gurken, Zucchetti, Tomaten, Salat, Erdbeeren, Melonen oder Orangen.
  • Frische Kräuter wie Basilikum, Peterli oder Minze wirken kühlend und belebend.
  • Setzen Sie auf kühlende Speisen wie Joghurt, Quark, Salate oder kalte Suppen.

Rezepte für heisse Tage

Mit folgenden Gerichten und Zutaten können Sie Ihren Flüssigkeitshaushalt bei hohen Temperaturen stabilisieren, den Salzverlust ausgleichen und Ihre Verdauung entlasten.

Salate mit Gemüse und Obst – erfrischend und mineralstoffreich

z.B. Kichererbsen-Salat mit Gurken, Tomaten und Minze, Nüsslisalat mit Erdbeeren und Baumnüssen, Rucola-Mango-Salat, Tomaten-Mozzarella-Salat mit Avocado oder Wassermelonen-Feta-Salat

Kalte Suppen – liefern Flüssigkeit und Vitamine

z.B. Gazpacho, Gurken-Dill-Suppe oder Tomaten-Joghurt-Suppe

Bunte Bowls – leicht und sättigend

Kombinationen aus Gemüse und Hülsenfrüchten oder Pseudogetreide wie z.B. Tomaten, Gurke, Broccoli,
Randen, grüne Bohnen, Rucola, Avocado, Feta, Hüttenkäse, weisse/rote/schwarze Bohnen, Edamame, Quinoa

Sommerrollen – fettarm und frisch

Reispapier gefüllt mit frischem Gemüse, Salat, Tofu, Poulet oder Glasnudeln mit einem leichten Dip

Joghurt/Quark mit Früchen – eiweissreiche, leichte Erfrischung

z.B. Bifidus-/Griechischer Joghurt oder Magerquark mit saisonalen Früchten oder Beeren ist nicht nur eiweissreich, sondern auch leicht und gut verdaulich. Gekühlt oder gefroren ist es eine angenehme Abkühlung an heissen Tagen.
 

Weitere Rezeptideen:

Sommer-Rezepte Bowls Melonenrezepte Frische Sommerrezepte
 

So kommen Sie sicher durch den Sommer

Gerade für ältere Menschen und Personen mit chronischen Krankheiten gibt es in den heissen Monaten einiges zu beachten.
Doch mit gewissen Anpassungen können Sie die schöne Sommerzeit trotzdem geniessen.

Mann auf Terrasse

Planen Sie die Einnahme Ihrer Medikamente

Vielleicht verändert sich wegen der Temperaturen oder Ferien Ihr Tagesablauf oder Sie reisen in eine andere Zeitzone. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, ob es sinnvoll ist, die Einnahmezeit Ihrer Medikamente zu verschieben.

Passen Sie Ihren Tagesablauf an

Verlegen Sie körperliche Aktivitäten in die kühlen frühen Morgen- oder späten Abendstunden.

Halten Sie Ihr Zuhause kühl

Lüften Sie frühmorgens ausgiebig und schliessen Sie danach Fenster und Roll-/Fensterläden, um Sonne und Hitze nicht in die Räume zu lassen. Ein Ventilator kann zusätzlich für Erleichterung sorgen.

Kühlen Sie Ihren Körper gezielt

Feuchte Tücher, lauwarme Duschen oder Fussbäder helfen, den erhitzten Körper zu entlasten.

Achten Sie auf Warnsignale

Nehmen Sie Unwohlsein, Kopfschmerzen, ungewöhnliche Müdigkeit oder Verwirrung ernst – fragen Sie zur Sicherheit frühzeitig in Ihrer Apotheke oder Arztpraxis nach.

Das braucht es für sichere Sommerferien

Sommerzeit ist Ferienzeit. Viele Menschen mit einer chronischen Erkrankung wollen trotz Einschränkungen nicht aufs Reisen verzichten. In den meisten Fällen ist das auch nicht nötig. 

Mit Medikamenten sicher verreisen

Tipps für heisse Tage – speziell für Menschen mit Dauermedikation

Medikamente sicher lagern

  • Bewahren Sie Ihre Medikamente kühl und trocken auf (bei 15–25 °C).
  • Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung auf Medikamente – besonders im Auto.
  • Nutzen Sie unterwegs eine isolierende Kühltasche (ohne direkten Kontakt von Medikamenten mit Kühlakkus).

Sonnenschutz bei lichtempfindlichen Medikamenten

  • Gewisse Medikamente können die Haut empfindlicher für UV-Strahlung machen.
  • Meiden Sie direkte Sonne – vor allem zwischen 11 und 16 Uhr.
  • Tragen Sie luftige, UV-dichte Kleidung und verwenden Sie Sonnencreme mit mindestens Lichtschutzfaktor 30.

Augenschutz nicht vergessen

  • Auch die Augen können bei gewissen Medikamenten lichtempfindlicher werden.
  • Verwenden Sie eine Sonnenbrille mit 100-prozentigem UV-Schutz (ideal mit Seitenschutz).
  • Augenschutz ist besonders wichtig bei Diabetes, neurologischen Krankheiten oder Augen-Vorerkrankungen.

Ausreichend trinken

  • Trinken Sie regelmässig über den Tag verteilt – auch ohne Durst.
  • 2–3 Liter täglich sind ideal (sofern keine ärztlichen Einschränkungen vorliegen).
  • Bevorzugen Sie stilles Wasser, ungesüsste Tees, verdünnte Fruchtsäfte.
  • Meiden Sie Alkohol und koffeinhaltige Getränke – sie wirken entwässernd.

Trinkplan mit Ärztin/Arzt abstimmen

  • Besprechen Sie Ihre individuelle Trinkmenge, besonders bei Herz- oder Nieren-Erkrankungen.
  • Stellen Sie Ihre Tagesration sichtbar bereit (z. B. Karaffe) – das erleichtert die Kontrolle.

Elektrolythaushalt stabilisieren

  • Achten Sie auf elektrolytreiche Lebensmittel (z. B. Bananen, Kartoffeln, Joghurt, Blattgemüse).
  • Bei starkem Schwitzen oder Durchfall können Elektrolyt-Lösungen aus der Apotheke helfen.
  • Heller Urin = gut mit Flüssigkeit versorgt; dunkler Urin = Warnzeichen.

Körperliche Belastung reduzieren

  • Vermeiden Sie Anstrengung in der Mittagshitze (11–16 Uhr).
  • Legen Sie körperliche Aktivitäten in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden.
  • Bleiben Sie in kühlen, gut gelüfteten Räumen.

Hitzewarnungen beachten

  • Informieren Sie sich täglich über Hitzewarnungen (z. B. MeteoSchweiz, AlertSwiss oder lokale Wetterdienste).
  • Planen Sie Ihren Tag entsprechend um – insbesondere bei angekündigten Hitzespitzen.
  • Bleiben Sie möglichst drinnen, wenn eine offizielle Warnung besteht, und passen Sie Medikamente sowie Tages-Aktivitäten in Rücksprache mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt an.

Symptome ernst nehmen

  • Achten Sie auf folgende Warnzeichen: Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, ungewöhnliche Müdigkeit.
  • Handeln Sie rasch bei Hautreaktionen (z. B. Juckreiz, Ausschlag, Blasen).
  • Im Zweifel gilt: lieber einmal mehr ärztlich abklären lassen, als ein Risiko eingehen.


Download PDF: Tipps für heisse Tage